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Bevölkerung. MALTA. 66. Route. 415 SO.-Küste Siziliens, von welcher der Kanal von Malta, ein Teil
der afrikanischen Flachsee, die Inseln scheidet, beträgt ca. 90km,
bis zum Cap Bon 320, bis Râs Kapoudia 300, bis Tripolis 330km.
Die mittlere Jahrestemperatur erhebt sich auf 19,2° C., der Januar
(12°) ist fast ebenso warm wie in Djerba (S. 411) und Tripolis, der
August hat 26,5° Durchschnittswärme. Die heftigen Winde, be-
sonders
der gefürchtete NO.-Wind (Gregale), machen den Auf-
enthalt
im Winter oft unbehaglich, der hier sehr feuchte Scirocco
(S. 334) ist namentlich im Herbst fast unerträglich. Im Hoch-
sommer
leiden selbst die Einheimischen an Hautausschlägen.

Die Inseln erscheinen dem Auge von weitem vegetationslos,
weil Bäume wegen der Stürme im Freien nicht aufkommen können
und Gärten und Felder von hohen Schutzmauern eingefaßt sind.
Durch mühsames Zertrümmern des felsigen Bodens und durch künst-
liche
Bewässerung aus Zisternen ist es allmählich gelungen, etwa
ein Drittel der Inseln in fruchtbares Ackerland umzuwandeln.
Nach der Korn- und Futterernte im Mai und Juni wird der Boden
zum zweiten Male meist mit Baumwolle bestellt, welche im Inlande
verarbeitet wird. Unter den übrigen Bodenprodukten sind Früh-
gemüse
und Kartoffeln wertvoll, die zwei Ernten im Jahre liefern.
Die Obstzucht ist gering (vorzügliche Apfelsinen). Schlachtvieh,
Geflügel und Eier werden in großen Mengen aus der Türkei, Tune-
sien
, Tripolitanien und Barka (S. 432) eingeführt.

Die Bevölkerung von Malta (249qkm) belief sich im J. 1906
auf 184000, ohne Militär (7600) und Marinetruppen (11700), Gozo
(70qkm) zählte 21200 Einwohner. Über 10000 Engländer und
Fremde sind auf den beiden Inseln ansässig. Die Urbevölkerung
hat seit der phönizischen Periode namentlich in den Hafenstädten
einen starken Einschlag von den verschiedenen Stämmen bekommen,
die hier nach und nach geherrscht haben. Ihre dem Arabischen
nahe stehende Sprache (lingua Maltese) ist besonders auf Malta
mit vielen Entlehnungen aus der sizilischen Mundart und neuer-
dings
auch mit englischen Ausdrücken durchsetzt. Die Gebildeten
sprechen Italienisch, das auch als Gerichtsprache dient; die öffent-
liche
Geschäftsprache ist Englisch. Die Volkstracht ist bis auf die
Faldetta, die eigenartige schwarze Kopfbedeckung der Frauen,
untergegangen.

Die Malteser hängen mit großer Liebe an dem katholischen
Glauben, nirgends sind die Kirchen zahlreicher und prunkvoller;
die Geistlichkeit soll ein Drittel von Grund und Boden besitzen.
Als Schiffer, Fischer und Handelsleute sind die Malteser im ganzen
Mittelmeer bekannt, die Auswanderung aus diesem neben Monaco
dichtbevölkertsten Gebiet der Mittelmeerländer hat im XIX. Jahr-
hundert
einen erstaunlichen Umfang angenommen. Aus Tunesien,
wo sie sich seit 1807 bereits in allen Küstenorten von Tabarka bis
Zarzis seßhaft gemacht hatten und vor den Italienern den Hauptteil